Geförderte Projekte
Ideen, die wirken
Wir fördern leichteres und gerechtes Leben.
Neben Projekten zu unseren Schwerpunktthemen haben wir auch in 2022 Projekte von Vereinen, Initiativen und Trägern gefördert, die Unterstützungsstrukturen für Alleinerziehende verbessern, sich für ihre Rechte einsetzen und ihnen das Leben dauerhaft leichter machen.
Ausschlaggebend für die Förderung ist die Innovationskraft einer Projektidee sowie ihr Potential, zu inspirieren und sich als Modell auch in anderen Regionen durchzusetzen.
Hier stellen wir Ihnen ausgewählte Projekte vor.
Projekte 2023
In einer anderen Kultur anzukommen und Teil einer Gesellschaft zu werden, hat viele Dimensionen. Eine sehr relevante ist dabei der Umgang mit Geld. Denn Geld ist oft – leider auch in Deutschland – noch gleichbedeutend mit Teilhabe.
Der Verein Yes Afrika in Hamm bietet deshalb seit 2023 alleinerziehenden Migrantinnen aus afrikanischen Ländern Unterstützung an: Die betroffenen Mütter lernen, wie sie trotz knappem Monatsbudget gut haushalten können, welche Ausgaben notwendig, welche weniger wichtig sind, wie sie ihr Einkommen verbessern und etwas ansparen können. Viele von ihnen beziehen Arbeitslosengeld oder arbeiten in Minijobs. Die finanzielle Bildung schützt sie schließlich auch vor fragwürdigen Angeboten, wie etwa Versicherungen, die sie nicht benötigen.
Der Kurs zur finanziellen Bildung vermittelt in vier Modulen z.B. Grundlagen wirtschaftlicher Zusammenhänge, Wissen zu relevanten Finanzdienstleistungen, einschließlich Fragen der Werteökonomie, Lebensrisiken, Vermögensaufbau, Altersvorsorge und Kreditmanagement. Mit dem Kurs möchte der Verein die Mütter auch dazu befähigen, eigene Projekte zu starten und auf dem Arbeitsmarkt besser Fuß zu fassen.
Projekt: Yes Africa e.V.
Fördersumme: 8.000 Euro
Der Kölner Verein agisra e.V. widmete den Internationalen Frauentag 2023 alleinerziehenden Müttern, die tagtäglich nicht nur einer Mehrfachbelastung, sondern auch einer Mehrfachdiskriminierung ausgesetzt sind. Die Rede ist von alleinerziehenden Migrantinnen, die selbst eine Behinderung haben oder ein Kind mit Behinderung.
Diese Frauen stemmen einen Alltag, der für Menschen ohne Diskriminierungsmerkmale kaum vorstellbar ist: Neben der intensiven Pflege und Betreuung, die ein Kind mit Behinderung benötigt, müssen sie sich im Dschungel deutscher Bürokratie zurechtfinden. Viele von ihnen sind außerdem von Armut bedroht, da sie aufgrund ihrer Situation nicht erwerbstätig sind.
Mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Migrantin*- Alleinerziehend – Be_hindert: Care Arbeit zwischen intersektionaler Ausgrenzung und Inklusion“ machte agisra e.V. auf die besondere Situation dieser Frauen aufmerksam. „Wir wollen zum Nachdenken und Handeln anstoßen“, beschreibt Aleksandra Gajek, Projektleiterin bei agisra das Ziel der Veranstaltung. Gajek saß selbst auf dem Podium und berichtete über intersektionale Verflechtungen und bestehende Diskriminierungsstrukturen, denen die Frauen ausgesetzt sind.
Rund 40 Interessierte folgten der Online-Diskussion, die von Gebärdendolmetscher:innen begleitet wurde.
Projekt: Podiumsdiskussion
Träger: agisra e.V.
Fördersumme: 1.100 Euro
„Da brauchen Sie drei starke Männer“, ist der Mitarbeiter im Baumarkt überzeugt, „das können Sie nicht alleine transportieren.“ So erlebten zwei Teilnehmerinnen des Projekts „Frauen können Technik“ einen Einkauf im Baumarkt. Die meisten Frauen kennen solche Aussagen. Nicht selten lassen sie sich davon einschüchtern und entwickeln schon in jungen Jahren Berührungsängste mit Technik.
Alleinerziehende, viele mit Migrationsbiographie hatten im Rahmen des Projekts die Möglichkeit, genau diese Ängste abzubauen und den Umgang mit Akkubohrer, Bohrmaschinen, Stichsägen und anderen Werkzeugen zu lernen.
Mit dem Projekt wurden gleich zwei Ziele erreicht: Die Teilnehmerinnen haben unter der Anleitung von Handwerker:innen in einem sicheren Umfeld handwerkliche Fähigkeiten erlernt. Von der Planung bis zu der letzten Fliese haben sie schließlich fast alles selber gemacht. Geübt haben sie in den Aufenthaltsräumen, die der Verein für seine Angebote nutzt, und der jetzt in neuer Schönheit erstrahlt. Das nennen wir echte Single-Mom-Power!
Träger des Projektes ist der Berliner Verein Global New Generation e.V. entstanden aus einer Elterninitiative. Der Verein wird zu 85 % von Alleinerziehenden, viele aus Einwanderungsfamilien oder mit schwarzen Kindern organisiert. Sie leben in einem finanziell benachteiligten Viertel in Berlin und setzen sich für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung und Rassismus ein.
Projekt: Frauen können Technik
Träger: Global New Generation e.V.
Fördersumme : 5.000 Euro für Personalkosten, den Aufbau und die Moderation der Bewohnerinnengruppe´
Die Armutsgefährdung im Stadtteil Nord-Holland in Kassel liegt mit 54 Prozent extrem hoch. Ein großer Teil der Menschen, die hier leben, ist alleinerziehend. Viele von ihnen kommen aus Einwanderungsfamilien; andere Mütter hat die Flucht vor dem Krieg in der Ukraine hierher geführt. Für alle diese Frauen hat der Verein Jumpers das Projekt Waymaker gestartet, das in Kooperation mit dem Jobcenter entstanden ist.
Es soll den Frauen den (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern. Der Clou: Das Projekt ist in den Räumlichkeiten des Kinder- und Familienzentrums des Vereins angesiedelt. Während die Mütter Beratung und Unterstützung wahrnehmen, findet für die Kinder im Zentrum ein spannendes pädagogisches Angebot statt. So sind die Beratungstermine keine zusätzliche belastende Verpflichtung auf der ohnehin langen To-Do-Liste der alleinerziehenden Frauen, sondern ein Termin, der Spaß für die Kinder mit der Selbstfürsorge für die Eltern verbindet.
Projekt: Waymaker
Träger: Jumpers e.V.
Fördersumme: 8.000 Euro
In der Provinz Cunene in Süd-Angola hat der Klimawandel das Leben der Bevölkerung bereits massiv verändert. Wegen anhaltender Trockenheit verlassen Männer ihre Familien. In großen Städten oder im Nachbarland Namibia suchen sie Arbeit – und kehren oft nicht zurück. Die Mütter sind dann nicht nur mit der Versorgung ihrer Familien auf sich gestellt. In ländlichen Gebieten sind sie ohne ihre Männer verstärkt Gewalt und Diskriminierungen ausgesetzt.
In dieser kritischen Situation hat ADRA, eine angolanische Hilfsorganisation, ein wegweisendes Projekt ins Leben gerufen. „Das Projekt Okukatuca bietet 50 alleinerziehenden Frauen und deren rund 120 Kindern in zwei Gemeinden die Möglichkeit, ihre Lebensumstände zu verbessern“, erklärt Projektleiterin Teresa Zumba. „Die Frauen können durch das Projekt ihre Familien stärken. Denn sie erhalten Zugang zu wertvollen Ressourcen sowie unterstützenden Institutionen.“
Die Mütter lernen ihre Rechte kennen und erfahren, wie sie sich gegen Gewalt zur Wehr setzen können. Ein besonderer Fokus liegt auf finanzieller Stärkung durch landwirtschaftliche Aktivitäten und der Gründung kleiner Unternehmen. Um den Anliegen der Frauen mehr Gehör zu verschaffen, intensiviert ADRA auch den politischen Dialog zwischen den Gemeinden und staatlichen Institutionen.
Träger: ADRA
Fördersumme: 11.630 Euro durch eigene Mittel und Förderung der W.P. Schmitz-Stiftung
Als Fatima schwanger wurde, war sie 20, hatte weder einen Ehemann noch die Unterstützung ihrer Familie. Sie war verzweifelt, dachte oft an Adoption, da sie sich nicht in der Lage sah, ihr Kind alleine versorgen zu können. Heute macht sie mit Hilfe des Vereins 100% Mamans in Tanger eine Ausbildung. Nach der Geburt ihrer Tochter bekam sie einen Platz in der Kita, für die Mutter ein großes Glück: „Ich zahle nur eine symbolischen Gebühr. Das hilft mir, andere Lebenshaltungskosten zu decken.“ Dass es sich um die Vereins-Kita handelt, weiß Fatima sehr zu schätzen: „Die meisten Kinder dort haben alleinstehende Mütter“, erzählt sie. Dieser Umstand gebe ihr das Gefühl, dazuzugehören und „nicht an den Rand gedrängt oder ausgegrenzt zu werden.“
100% Mamans arbeitet daran, Frauenrechte zu stärken, die gesellschaftlichen Vorurteile und rechtliche Diskriminierung Alleinerziehender abzubauen. Alleinerziehende werden in Marokko diskriminiert, erhalten selten Unterhalt für ihre Kinder. Staatliche Ersatzleistung gibt es nicht. Sie sind völlig auf sich allein gestellt.
Seit 2021 unterstützen wir die Kita von 100% Mamans mit Personalgehältern und technischer Ausstattung für Waschmaschinen, Mikrowellen und Kinderbetten. In 2023 fördern wir ein Projekt, das 50 Alleinerziehende und ihre Kinder durch psychosoziale Notfall- und Nachbarschaftsdienste unterstützt, ihnen eine sichere Unterkunft, Gesundheitsversorgung, psychologische Betreuung und Unterstützung bei der beruflichen Eingliederung bietet.
Träger: 100% Mmans
Fördersumme: 13.000 Euro mit Mitteln aus dem Förderprogramm NRW und Stiftung RTL – Wir helfen Kindern
Projekte Inland 2022
Der bundesweite Mietpreis-Spitzenreiter München ist ein besonders schwieriges Pflaster für Ein-Eltern-Familien. Um dem entgegenzuwirken, fördern wir seit 2022 ein Wohnprojekt in der bayrischen Landeshauptstadt.
Die Idee zum Projekt entstand in zwei Workshops des Trägervereins für Frauenprojekte siaf e.V. mit Alleinerziehenden, in denen sehr deutlich wurde, dass die Wohnfrage eines der zentralen Probleme für sie darstellt. Daraufhin entwickelte der Verein gemeinsam mit neun Alleinerziehenden, einer Architektin und dem genossenschaftlichen Bauträger „Kooperative Großstadt“ ein Wohnkonzept für alleinerziehende Frauen. In dieses wurde eine Gästewohnung für Besucher:innen wie z.B. den anderen Elternteil integriert. Dabei steht zum Beispiel die gegenseitige Unterstützung im Alltag im Mittelpunkt, aber auch gemeinsame Flächen zum Gärtnern und Spielräume für die Kinder sind vorgesehen. Das innovative Gebäudekonzept legt zugleich einen hohen Wert auf Nachhaltigkeit und sieht die Verwendung von Recyclingbeton vor.
Mit diesem Konzept bewarben sich siaf e.V. und der Bauträger um eine freie Baufläche in München – und erhielten jüngst den Zuschlag. Nun geht es in München an die weitere Planung und Neukalkulation des Projekts, denn die Inflation und gestiegene Energiepreise führen auch zu erhöhten Baukosten. Der Bauträger verhandelt derzeit mit der Stadt München und sucht mit ihr nach Lösungen, wie die höheren Kosten gedeckt werden können. Wenn das gelingt, steht dem Baustart in 2023 nichts mehr im Weg. Siaf e.V. wird in der Bauzeit die Gruppe der Alleinerziehenden mit Unterstützung der Stiftung weiter begleiten und festigen.
Projekt: Wohnprojekt München
Träger: siaf e.V.
Fördersumme: 7.000 Euro
Update (April 2024): Inzwischen sind 12 Wohnungen für Alleinerziehende im Projekt eingeplant. Der Baubeginn ist für Ende 2024 vorgesehen. Die gesamte Fördersumme beträgt aktuell 14.000 Euro.
Asmara Habtezion, Rapperin und Gründerin von Asmaras World e.V., ist in Hamburg bekannt dafür, mit nichts als ihrer Energie und ihren Unterstützer:innen Berge zu versetzen. Fördergelder? Lange Zeit Fehlanzeige. Asmara stemmte das lange Zeit allein – gemeinsam mit Menschen, denen sie bereits geholfen hat, und ihrem großem Netzwerk an Helfer:innen, Aktivist:innen und Organisationen. Mit ihrer Migrant:innen-Selbstorganisation, Asmaras World e.V., setzt sie sich vor allem für geflüchtete Menschen ein.
Ganz ohne Geld geht es dann aber doch nicht: Inzwischen hat Asmaras World ein Projekt für geflüchtete Mütter gestartet, die sich vom Ehemann und Vater der Kinder – oft liegt Gewalt vor – trennen wollen. Sie wissen nicht, was ökonomisch und aufenthaltsrechtlich auf sie zukommt, ihre Familien reagieren ablehnend und sie fühlen sich bei Behördengängen unsicher. Mit einem Workshop-Programm für diese Frauen möchte der Verein, zunächst als Pilotvorhaben in Hamburg Altona, den Frauen ein Unterstützungs-Netzwerk zur Seite stellen, das sie beraten, über ihre Rechte aufklären, empowern und bei den notwendigen behördlichen Schritten begleiten soll. Denn die Selbstbestimmung der Frau ist die Freiheit unserer gesamten Gesellschaft – dazu gehört auch, dass eine Frau eine Ehe oder Beziehung selbstbestimmt und ohne Angst vor Armut und rechtlichen Folgen beenden kann.
Projekt: Unterstützungs-Netzwerk für geflüchtete Mütter
Träger: Asmaras World e.V.
Fördersumme: 4.200 Euro
Wenn Sie gezielt unseren Arbeitsschwerpunkt für migrantische Alleinerziehende unterstützen möchten, verwenden Sie dafür als Spendenbetreff ‚migrantische Alleinerziehende‘. Spendenformular
Der Rossmann Verlag aus Berlin hat in Kooperation mit der Deutschen Bahn ein Kinderbuch auf Deutsch/Ukrainisch veröffentlicht, mit dem geflohenen ukrainischen Kindern erste deutsche Wörter vermittelt werden sollen. Das Büchlein im Pixi-Format wurde an zahlreichen Bahnhöfen an ankommende ukrainische Familien verteilt. Die Stiftung Alltagsheld:innen hat das Kinderbuch mit einem Druckkostenzuschuss gefördert.
Träger: Rossmann Verlag Berlin
Fördersumme: 2.000 Euro
Was machen alleinerziehende Mütter und Väter aus dem Raum Hannover, die zuhause und auf der Arbeit besonders belastet sind und seit langem auf einen Therapieplatz warten? Eine typische Situation, die man mittlerweile überall in Deutschland findet: Ressourcen fehlen und die Wartezeiten sind extrem lang.
Der VAMV Hannover hat für sie ein ungewöhnliches Angebot entwickelt: den Kurs ‚Therapeutisches Boxen‘. Was nach Kinnhaken und Lucky Punch klingt, hat mit klassischem Boxtraining allerdings nichts zu tun. Zwar wird auch beim Therapie-Boxen mit Handschuhen, Sandsack, Doppelendball und Pratzen gearbeitet, jedoch geht es nicht um Kraft oder körperliche Fitness. Im Kurs stehen das Erleben, Wahrnehmen und Verhalten im Vordergrund.
Therapeutisches Boxen ist eine effektive Therapiemethode, um Menschen in Überforderungssituationen zu stärken, innere Anspannung abzubauen und das eigene Körpergefühl, die Körper- und Selbstwahrnehmung sowie die Selbstabgrenzung zu verbessern. Die Box-Therapie hilft zudem dabei, einen leichteren Zugang zu den eigenen Emotionen zu finden und angestaute Wut herauszulassen. Das Ziel heißt: Mehr Wohlbefinden, Gelassenheit und Selbsterfahrung, also das, was Alleinerziehende in belasteten Situation brauchen.
Projekt: Therapeutisches Boxen
Träger: VAMV Hannover e.V.
Fördersumme: 8.200 Euro
Der Kitaplatzmangel in Duisburg lässt viele Eltern verzweifeln. Insbesondere Kinder aus Familien mit Migrationsgeschichte erhalten oft keinen Kitaplatz, der für den Spracherwerb und die Integration der Kinder und Familien elementar ist. Auch Kinder von Alleinerziehenden werden bei der Kitaplatzvergabe nicht immer berücksichtigt. Die Bürgerplattform DUaktiv, die nach den Methoden des Community Organizing arbeitet, hat deshalb ein Aktionsteam „Kitaplätze“ gegründet, das Ehrenamtliche und Betroffene aktiviert und dabei unterstützt, auf den Mangel sowie benachteiligende Strukturen hinzuweisen und auf Augenhöhe mit den kommunalen Entscheidungsträgern in Duisburg über konkrete Verbesserungen zu verhandeln.
Projekt: Aktivierung von Alleinerziehenden und ukrainischen Müttern für Kitaplätze in Duisburg
Träger: Bürgerplattform DUaktiv, Duisburg
Fördersumme: 10.000 Euro
Gründe dafür, alleinerziehend zu werden, gibt es zahlreiche. Häufig tragen Alleinerziehende jedoch eine zusätzliche Bürde: Sie sind traumatisiert aufgrund von Entwürdigungserfahrungen in der Partnerschaft, während oder nach der Trennung. Partnerschaftsgewalt umfasst dabei weit mehr als Schläge. Die Istanbul-Konvention des Europarates definiert vier Formen von Gewalt: körperliche, sexualisierte, ökonomische und psychische Gewalt. Vor allem die letztgenannten Gewaltformen werden von Betroffenen meist nicht als Gewalt erkannt. Dennoch entfalten sie eine traumatisierende Wirkung, die ihnen den Alltag als Alleinsorgende zusätzlich erschweren kann.
Das Institut für soziale Innovationen e.V. (ISI) bietet alleinerziehenden Frauen im Rheinland mit der Kreativen Traumahilfe seit 2021eine traumasensible Stärkung unter traumatherapeutisch geschulter Gruppenleitung an. Ziel des Unterstützungsangebots ist es, den Frauen in belastenden Lebenssituationen einen nachhaltig stabilisierenden Einfluss auf den familiären Alltag zu ermöglichen.
Innovativ an der Kreativen Traumahilfe ist die Würdigung und Benennung der Erfahrungen vieler Alleinerziehender als Trauma, das zu posttraumatischen Belastungsstörungen führen kann. Zur Stabilisierung und Gesundung sind für traumatisierte Mütter wie Kinder gelingende, wertschätzende Beziehungen und Bindungen entscheidend. Ohne Unterstützung gelingt gerade das oft nicht. ISI bietet Stärkungsgruppen, in denen sie gemeinsam kreative Prozesse zur Bewegungs- und Körpererfahrung machen können. Durch künstlerische Gestaltung und Musizieren werden behutsame Veränderungsprozesse auf einer stabilisierungs-zentrierten Ebene zur Selbstregulation initiiert.
Mit dem Projekt etabliert ISI die Kreative Traumahilfe im Rheinland als festen, ergänzenden Bestandteil zur familiären Gesundheitsförderung für die Zielgruppe alleinerziehender Frauen. Die angebotenen Gruppen werden seit dem Start mit sehr großer und durchweg sehr positiver Resonanz angenommen. Bisher hat das Angebot vierzig Frauen erreicht.
Projekt: Kreative Traumahilfe für alleinerziehende Frauen
Träger: ISI – Institut für soziale Innovationen e. V. (Rheinland)
Fördersumme: 8.000 Euro
Das Marita-Beissel-Haus der Johanniter in Oberbayern bietet Perspektiven für alleinerziehende Mütter zwischen 14 und 25 mit Kindern bis 6 Jahren. Schwangere und junge Mütter, die ihr bisheriges Umfeld verlassen möchten oder müssen, finden hier einen geschützten Ort und ein Zuhause auf Zeit. Während zunächst die Alltagsbewältigung und die Entwicklung einer positiven Mutter-Kind-Beziehung im Vordergrund stehen, ist das mittel- und langfristige Ziel die Erarbeitung eines selbstbestimmten und realistischen Lebensentwurfes. In der Einrichtung leben die Mütter mit ihren Kindern in einer intensiv betreuten Wohngemeinschaft mit Nachtbereitschaft oder in einer der fünf teilbetreuten Verselbstständigungs-Appartements.
Damit den Müttern mit ihren Kindern gesellschaftliche Teilhabe – also Arztbesuche, Vereinsleben, Kulturveranstaltungen, Wahrnehmen von Sportangeboten, Vernetzung durch Nutzung der Angebote des Mütterzentrums in Weilheim – ermöglicht und ihre Mobilität unterstützt wird, fördert die Stiftung Alltagsheld:innen für das Mutter-Kind- Haus die Anschaffung von Pedelecs mit Anhängern. Diese können von den Bewohnerinnen über einen digitalen Kalender gebucht werden.
Projekt: Pedelecs für Mutter-Kind-Haus
Träger: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Oberbayern
Fördersumme: 3.700 Euro
Der Alltag ist besonders für Alleinerziehende fordernd. Deshalb brauchen sie ab und zu eine Auszeit, um wieder Kraft zu tanken. Das scheitert jedoch regelmäßig an fehlender Kinderbetreuung über Kita & Schule hinaus. Der VAMV Münster hat mit DiNo plus ein Angebot speziell für Alleinerziehende entwickelt, das auf diesen Bedarf reagiert: Bis zu vier Stunden pro Woche können Alleinerziehende eine ergänzende Kinderbetreuung erhalten, um Arzttermine wahrzunehmen, Wichtiges ohne Begleitung der Kinder zu erledigen oder auch einfach einmal durchzuschnaufen und Sport zu machen. Um das täglich übervolle Pensum zu schaffen, ist Selfcare für Alleinerziehende überlebensnotwendig.
Projekt: DiNo plus
Träger: VAMV Münster e.V.
Fördersumme: 10.000 Euro
Internationale Projekte 2022
Für eine langfristige positiven Veränderung ihrer Situation wird auch das soziale Umfeld einbezogen. Dafür wird eine Gruppe von zwanzig Alleinerziehenden in Konfliktmanagement ausgebildet. So können sie in den Dorfgemeinschaften in der Regelung von Konflikten und bei sexualisierter Gewalt tätig werden. Außerdem werden kommunale Führungspersonen und Dorfgemeinschaften in Versammlungen und Workshop für die Situation der Alleinerziehenden sensibilisiert. Ziel ist, sexistische Gewaltstrukturen zu überwinden und die Akzeptanz von Alleinerziehenden in der Gemeinschaft zu fördern.
Projekt: Gewaltprävention und Stärkung von Alleinerziehenden
Träger: FCLLO, Ruanda
Fördersumme: 10.000 Euro
Dative Nakabonye
Gründerin der Family Circle Love Lab Organization (FCLLO), Ruanda
„Ich war lange selbst alleinerziehende Mutter. Meine Erfahrungen motivierten mich, mich auch für andere Frauen einzusetzen und sie in ihrer Selbstständigkeit zu stärken. 2015 gründete ich FCLLO. Der Weg war zu Beginn schwieriger, als ich angenommen hatte. Doch ich war entschlossen und engagiert, zu Veränderungen in meiner eigenen Gemeinschaft beizutragen.
Der Aufbau einer Friedenskultur auf familiärer Ebene und in der gesamten Gemeinschaft ist von größter Bedeutung. FCLLO engagiert sich in den ländlichen Regionen im Süden sowohl für die Prävention und den Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt, für sexuelle sowie reproduktive Gesundheit und Rechte für Jugendliche als auch für sozial am meisten benachteiligten und gefährdeten Frauen wie Alleinerziehende. Für ihre psychosoziale Unterstützung brauchen wir personelle und finanzielle Ressourcen. Daher freuen wir uns über die strategische Partnerschaft mit der Stiftung Alltagsheld:innen. Ich bin mir sicher: In einem Jahr werden wir Geschichten über positive Veränderungen in den Dorfgemeinschaften und bei den einzelnen Frauen erzählen und evaluieren können.“
Seit Herbst 2022 fördert die Stiftung ein weiteres Projekt für ukrainische Frauen: Der Verein AMICA e.V. hat mit „Nähen für die Zukunft“ ein Projekt für kriegs- und fluchtbetroffene Frauen in der Ukraine aufgesetzt. Der dreimonatige Kurs findet im Zentrum der ukrainischen Partnerorganisation Berehynia in Iwano Frankiwsk (West-Ukraine) statt. Im Kurs erlernen die Frauen das Nähen. Dank ihres neu erworbenen Handwerks haben die Teilnehmerinnen bessere Chancen, sich selbstständig zu machen oder eine Arbeitsstelle zu finden. Es öffnen sich neue wirtschaftliche Perspektiven für sie. Die Nähkurse wirken sich außerdem positiv auf den psychischen Zustand der Frauen aus und unterstützen sie darin, ihre Traumata zu bewältigen. Der erste Kurs startete im September, weitere werden folgen. Die Anschaffung der benötigten Nähmaschinen hat die Stiftung mit Fördermitteln ermöglicht.
Träger: Berehynia (Ukraine) / AMICA e.V. Freiburg
Fördersumme: 2.700 Euro
Im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit hat der Wiener Verein FEM.A die neue Website www.kinder-rechte.at aufgebaut, die die Bedürfnisse der Kinder in Pflegschaftsverfahren (Kontaktrecht-, Obsorge-, Doppelresidenzverfahren) in den Mittelpunkt stellen. Gemeinsam mit dem Österreichischen Frauenring hat FEM.A eine Initiative gegründet, die aus der Sicht feministischer Frauenorganisationen auf die Problematiken der derzeitigen Rechtsprechung in Österreich und der dort geplanten Familienrechtsreform aufmerksam macht. Ähnlich wie in Deutschland werden auch in Österreich Kinder- und Frauenrechte oft nicht ausreichend berücksichtigt. Auf der Website sind die Forderungen der Initiative schnell und einfach zugänglich.
Projekt: Stärkung der Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit kinder-rechte.at
Träger: Verein Feministische Alleinerzieherinnen – FEM.A, Wien
Fördersumme: 10.000 Euro
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