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NINA MOGHADDAM: ES MACHT MICH WÜTEND

Grafik Kinderhand in Erwachsenenhand

Nina Moghaddam arbeitet als Moderatorin und Coach, war schon für den Grimme-Preis nominiert. Seit 2022 hat sie unsere Stiftung Alltagsheld:innen immer wieder unterstützt, zuletzt in der großen Spenden-Aktion Energie-Soli für Solo-Eltern. Seit Ende 2023 ist Nina Moghaddam Stiftungs-Botschafterin. Wir haben sie für unser Held:innen-Magazin zu ihrem Engagement befragt.

Nina, als wir Dich gefragt haben, ob Du Botschafterin für unsere Stiftung sein möchtest, hast Du sofort Ja gesagt. Warum hat Dich die Idee überzeugt?

Es ist wie es immer ist: Man fühlt sich einem Thema am meisten verbunden, wenn man selbst betroffen ist. Ich weiß aber auch, dass ich zu den privilegierten Alleinerziehenden gehöre. Ich habe mich oft gefragt, was wäre, wenn dies anders wäre. Das finde ich absolut beängstigend und es macht mich wütend, dass diese wichtige und so große Gruppe von Menschen leider so völlig außer Acht gelassen wird. Ich möchte die Stiftung gerne dabei unterstützen, viel mehr Gehör für die Nöte und diese Ungerechtigkeit zu schaffen, die Alleinerziehende und ihre Kinder betrifft, und ein neues Denken bei unserer Politik anregen.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist der Bereich Gutes Wohnen. Du kennst Dich selbst in dem Thema aus, hast diverse Fernsehformate dazu moderiert. Welche Herausforderungen siehst Du hier für Einelternfamilien? Und: Hast Du einen Tipp fürs Wohnen auf wenig Raum?

Jeder weiß: Wohnraum wird immer knapper und gerade für Einelternfamilien unbezahlbar. Viele sind gezwungen, weit raus zuziehen und leben trotzdem auf kleinstem Raum. Wir haben bei vielen Familien geschaut, wie man den Platz, den man zur Verfügung hat, am effektivsten nutzen kann. Meist ging es über Multifunktionsmöbel, zum Beispiel ein Bett, das tagsüber im Schrank verschwindet oder eine Tischplatte, die man nur bei Bedarf raus zieht. Man kann aus einem Zimmer zwei machen durch einen Schrank, den man auf der Rückseite zu einer Trennwand verkleidet, ohne dass man in Decke oder Boden bohren muss.

Du bist selbst alleinerziehend, kennst also die täglichen Herausforderungen, denen Alleinerziehende gegenüberstehen. Was ist für Dich die wichtigste Erkenntnis?

Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass ich um Hilfe fragen kann und auch ehrlich zugeben darf, wenn mir alles über den Kopf wächst. Ich muss niemandem beweisen, dass ich alles alleine im Griff habe, am aller wenigsten mir selbst.

Du engagierst Dich auch für Frauenrechte, vor allem im Iran. Welchen Zusammenhang siehst Du zwischen der Diskriminierung von Frauen und der Lebenssituation von Alleinerziehenden in Deutschland?

Nach wie vor werden Frauen weltweit benachteiligt. Man kann Länder wie Iran und Deutschland zwar nicht miteinander vergleichen, da die iranischen Frauen in einem Maß benachteiligt sind, wofür es kaum Worte gibt. Aber im Kern kann man sagen, dass Frauen und ihre Kinder in beiden Ländern vom Staat und von den Gesetzen nicht genügend geschützt werden. Sie müssen für ihre Rechte immense Kräfte aufbringen, um gehört und gesehen zu werden.

Liebe Nina, danke für das Gespräch!

Das gesamte Held:innen-Magazin mit weiteren Interviews, zu unseren Schwerpunkten in 2023 und den geförderten Projekten finden Sie hier.